Wer nach Platz vier in der zurückliegenden Runde denkt, dass die Bezirksliga-Handballer der HSG Sulzbach-Murrhardt in der neuen Spielzeit den Landesliga-Aufstieg ins Visier nehmen, der täuscht sich. „Das ist nach aktuellem Stand kein Thema“, sagt Michael Müller zu einer möglichen Rückkehr auf die Verbandsebene, von der sich die Murrtaler 2019 nach damals nur einer Saison wieder verabschiedet hatten. Der 33-Jährige, der als einer der Routiniers zum Mannschaftsrat zählt, begründet die Zurückhaltung damit, dass „aufgrund der Abgänge der Kader relativ dünn ist“. Besonders bitter ist, dass mit Fabian Weller ein Spieler pausiert, „der viele Jahre eine Stütze des Teams war“. Mit ihm sowie Felix Drechsel (Auslandsaufenthalt) und Daniel Sieber, der zumindest kürzertreten will, sind es drei Rückraumschützen, auf deren Dienste die HSG ganz oder teilweise verzichten muss. Deshalb gibt es gerade in diesem Bereich wenig Optionen.

Weitere Abgänge aus dem gemeinsamen Kader der Ersten und der Zweiten, die sich nach dem Abstieg aus der Bezirksklasse mit dem siebten Rang in der Kreisliga A ordentlich konsolidiert hat, sind Luca Lang, Bernd Pröger und Michael Bossenz. Hinzu kommt, dass sich Fabian Fritz in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen hat und damit ein weiterer erfahrener Handballer im schlimmsten Fall die komplette Runde verpasst. Vor diesem Hintergrund „wollen wir zunächst einmal nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, kündigt Michael Müller an. „Es ist schwierig einzuschätzen, wo wir derzeit stehen.“ Sollte der Start mit dem anfänglichen Heimspiel gegen die HSG Strohgäu am Samstag, 30. September, gleich einmal vielversprechend ausfallen, werden die Murrtaler vielleicht mutiger. „Wenn möglich“, zumindest so weit wagt sich das Mitglied des Mannschaftsrats bereits zum jetzigen Zeitpunkt aus der Deckung, „wollen wir unsere Platzierung aus der Vorsaison bestätigen.“ Das wäre für die Truppe von Trainer Veton Broqi, der im Murrtal in sein zweites Jahr geht, allemal ein Zeichen für erhöhte Kontinuität. In der Saison 2021/2022 hatte sich die HSG mit Rang acht begnügen müssen.

Für die Zweite um Coach Boris Baumann geht es allem voran darum, sich nach dem siebten Platz im Feld der elf Kreisliga-A-Mannschaften in der vergangenen Runde weiter im Mittelfeld zu etablieren und sich den Blick in den Rückspiegel vielleicht dauerhaft zu ersparen. Hierfür wäre ein zählbarer Erfolg gleich zum Auftakt am kommenden Sonntag im Spiel beim Nachbarn Oppenweiler/Backnang IV hilfreich. Als „ganz klaren Schlüssel“, um mit beiden Teams die Ziele zu erreichen, betrachtet Niklas Kugler „das übergreifende Zusammenspiel“. Heißt in den Augen des Spielers der Zweiten: Um auf Verletzungen und Ausfälle aus anderen Gründen reagieren zu können, muss Sulzbach-Murrhardt auf einen gemischten Kader setzen können, zu dem Felix Hirzel und Janne Leuprecht aus der eigenen Jugend sowie der reaktivierte Jonas Pecoroni stoßen. Mit dieser Flexibilität, hoffen Niklas Kugler und seine Mitstreiter, kann es gelingen, die HSG-Mannschaften unberechenbarer zu machen und für Überraschungen zu sorgen.

Bei den Frauen stellt die Spielgemeinschaft aus dem Murrtal nach einer Saison mit lediglich einem Team wie bei den Männern nun auch wieder zwei Mannschaften. Die Erste startet in der Bezirksklasse trotz ihrer Vizemeisterschaft in der vergangenen Runde hinter Korntal „mit gemischten Gefühlen“, wie es die erfahrene Handballerin Carolin Reibl formuliert. Das hat auch damit zu tun, dass es nach dem Wechsel von Nils Müller zu Alexander Belz vor einem Jahr nun schon wieder ein neues Duo an der Seitenlinie gibt. „Wir sind aber guter Dinge, dass Felix Langjahr und Co-Trainer Markus Maslowski das Team gut durch die Saison bringen“, sagt die 39-jährige Kreisläuferin. Fehlen wird Lisa Schmölzer, die eine Babypause einlegt. Verstärkung kommt dafür aus dem Nachwuchs mit Lena Feucht und Maren Trefz. Los geht es am Samstag, 30. September, mit dem Heimspiel gegen die SG Weissach im Tal. Am selben Tag legt die Zweite in der Kreisliga A ebenfalls zu Hause gegen Oppenweiler/Backnang III los.

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