Hochmotiviert und, im Gegensatz zu den vorhergegangenen Spielen, wie verwandelt begann die HSG die Partie. Gleich in der ersten Minute konnte Philipp Nentwich, der einstmals für den TV Oppenweiler auflief, unbedrängt vom Kreis einnetzen. Vorausgegangen war ein schönes Zuspiel von Fabian Weller, der sich im Verlaufe des Spiels für 3 Tore verantwortlich zeichnete. Die HSG erwischte definitiv den besseren Start in das Spiel. Die Gäste liefen in Hälfte eins permanent einem Rückstand hinterher und konnten erst in der 29. Spielminute zum 13:13 ausgleichen. Speziell im Angriff präsentierte sich die HSG sehr ball- und passsicher. War das Offensivspiel in den letzten Partien der Gastgeber noch sehr statisch und von vielen Ballverlusten geprägt, konnte dies gegen den HCOB 2 komplett abgestellt werden. Man erzielte viele Tore durch wunderschön vorgetragene Kombinationen. Der Ball zirkulierte in den eigenen Reihen fast schon traumwandlerisch sicher, sodass die Abwehr der Gäste ein ums andere Mal ausgehebelt werden konnte. In der Defensive zeigte man eine fast schon gewohnt sichere Leistung. Dies war auch einem taktischen Kniff von Coach Herbert Laible zu verdanken, der seine Lehren aus dem Hinspiel gezogen zu haben schien. Die HSG versuchte Tobias Pecoroni, den Denker und Lenker des HCOB-Spiels, offensiv anzugehen, sodass dieser keine Zeit und keinen Raum hatte seine Teamkameraden in Szene zu setzen oder selbst abzuschließen. Diese Maßnahme zeigte großen Erfolg, wenngleich Tobias Pecoroni trotzdem ein starkes Spiel ablieferte und im Verlaufe der Partie 5 Tore erzielen konnte. Im gebundenen Positionsangriff hatten die Gäste jedoch erhebliche Probleme zum Torabschluss zu kommen und die hellwache HSG Abwehr konnte immer wieder den Ball erobern und zu Tempogegenstößen ansetzen. Nach einer starken ersten Hälfte der Hausherren wurde die HSG unter tosendem Ablauf der sehr zahlreich erschienenen Fans mit einem 14:14 in die Pause verabschiedet.
Herbert Laible lobte sein Team während der Halbzeitansprache für eine sehr couragierte und disziplinierte Leistung, mahnte jedoch im selben Atemzug zur Vorsicht: „Wir haben bisher eine tolle Leistung in Offensive und Defensive gezeigt, jedoch ist es noch ein langer und steiniger Weg zum Erfolg. Wir müssen dieses Niveau in der zweiten Halbzeit noch einmal steigern, denn der HCOB 2 ist gespickt mit tollen Einzelspielern und wird im zweiten Durchgang alles versuchen das Spiel zu gewinnen.“
Er sollte recht behalten, denn anfangs der zweiten Hälfte konnten sich die Gäste in der 38. Minute beim Stand von 16:19 eine 3-Tore-Führung erarbeiten. Wer nun glaubte, dass das Spiel zugunsten der HCOB 2 kippt, der wurde von der HSG eines besseren belehrt. Die Hausherren zeigten eine tolle Moral und der stark aufspielende Lucas Pecoroni krönte mit seinem Tor in der 42. Minute einen 4:0 Tore Lauf der HSG zur 20:19 Führung. Spätestens jetzt verwandelte sich die Sulzbacher Sporthalle in ein Tollhaus. Die Fans peitschten ihre „Lieblinge“ zu Höchstleistungen auf dem Spielfeld. Die Partie war nun auf des Messers Schneide. Keines der beiden Teams konnte sich entscheidend absetzen und man ließ kaum ein Unentschieden aus, wobei die HSG immer wieder einen Treffer vorlegen konnte, der von den Gästen aus Oppenweiler/Backnang gekontert wurde. Durch ein Kontertor des blitzschnellen Christoph Boitin konnte die HSG in der 52. Spielminute, bei einem Spielstand von 26:24, erstmals in der zweiten Hälfte mit 2 Toren in Führung gehen. Was nun folgte war ein Wechselbad der Gefühle für Spieler und Fans. Die Endphase des Spiels hatte alle Zutaten, die zu einem echten Handball-Krimi dazu gehören. Lucas Pecoroni scheiterte zunächst beim Stand von 26:25 mit einem Siebenmeter an HCOB 2 Schlussmann Stefan Merzbacher, der bereits Drittligaerfahrung vorzuweisen hat. Neun Sekunden später klingelte es im Gehäuse der HSG und die Gäste konnten zum 26:26 ausgleichen. Vier Minuten später beim Stand von 27:27 bekam die HSG erneut einen Siebenmeter zugesprochen. Diesmal scheiterte Fabian Fritz am Gäste-Torhüter. Die Spannung war in dieser Phase der Partie nicht nur spür- sondern auch hörbar. Beide Teams hatten die Chance in Führung zu gehen, beide scheiterten mit ihren Angriffen. In den letzten 30 Sekunden des Spiels war die HSG in Ballbesitz und Coach Herbert Laible nahm noch einmal eine Auszeit um seinen Mannen den finalen Spielzug anzusagen. Dieser brachte leider keinen Erfolg, jedoch hatte die HSG bei noch 3 Sekunden Spielzeit einen Freiwurf in zentraler Position zugesprochen bekommen. Jeder rechnete damit, dass Lucas Pecoroni sich den letzten Wurf nimmt. Dieser hatte jedoch etwas anderes im Sinn. Er spielte einen Zuckerpass auf Halblinks, wo der bärenstarke Jonathan Leipold mit einem sagenhaften Kempator in der allerletzten Sekunde des Spiels seine tolle Leistung mit dem vielumjubelten Siegtreffer krönen konnte. Bei den Spielern und auch bei den Fans gab es nun kein Halten mehr. Man hatte die Sensation geschafft und dem ungeschlagenen Tabellenführer die erste Niederlage der Saison zugefügt.
Nun gilt es an die gezeigte Leistung anzuknüpfen und den Schwung aus diesem Sieg mitzunehmen. Der Kampf um Tabellenplatz zwei ist noch lange nicht vorbei und es warten im Verlaufe der Saison noch einige schwere Auswärtsaufgaben. Gleich in der nächsten Woche am Samstag, den 11.02.2017 um 17:00 Uhr muss die HSG auswärts bei der SG BBM Bietigheim 3 antreten. Kann man dieses Niveau aufrecht erhalten ist ein Sieg für die HSG durchaus möglich. Alle Fans sind herzlich dazu eingeladen das Team in Bietigheim zu unterstützen und zum nächsten Sieg zu schreien.
Es spielten:
Julian Danner, Johannes Hofmann (beide Tor), Michael Müller (1), Philipp Nentwich (3), Fabian Weller (3), Renat Habibullin, Fabian Fritz (3), Jonathan Leipold (6), Lucas Pecoroni (5/4), Christoph Boitin (3), Andreas Vogelmann (1), Tobias Gruber (1), Julian Weller (2)