Hinten Hui, Vorne Pfui!!
Am gestrigen Samstag traf die 1. Mannschaft der HSG Sulzbach-Murrhardt auf die HG Steinheim-Kleinbottwar. Wenngleich die Gastgeber nur auf dem vorletzten Tabellenplatz der Bezirksliga rangieren, war bereits im Vorfeld klar, dass dieser Gegner nicht zu unterschätzen ist. Bereits beim letzten Ligaspiel, das die HSG mit 26:25 gegen den TSF Ditzingen 2 gewinnen konnte, ging es sehr eng zu. Auch im gestrigen Spiel waren bei Spielern und Fans Nerven aus Drahtseilen gefordert. Leider musste die HSG auch in dieser Partie wieder auf Lucas Pecoroni und Tizian Lang verzichten, zu allem Übel kam noch hinzu, dass auch Fabian Weller krankheitsbedingt passen musste. Ein Lichtblick ist die Rückkehr von Torhüter und Publikumsliebling Johannes Hofmann, der nach längerer Verletzungspause wieder im Kader der HSG stand.

Zu Beginn zeigte die HSG eine ansprechende Leistung. Die Kombinationen im Angriff liefen flüssig, die Abwehr hielt hinten dicht. So konnte man sich in der 13. Minute mit 2:5 etwas vom Gegner absetzen. In der Folge verpasste es die HSG den Gegner deutlicher zu distanzieren. Man vergab glasklare Torgelegenheiten und im Positionsangriff liefen die Kombinationen nicht mehr so flüssig wie zu Beginn. Auch die Gastgeber boten keine Glanzleistung, spürten aber, dass in dieser Partie gegen eine schwächelnde HSG etwas zu holen ist. Beim Stand von 5:9 in der 21. Spielminute konnte das Laible-Team die höchste Führung in der ersten Halbzeit herauswerfen. Diese Führung verlieh der HSG allerdings keine Souveränität. Stattdessen drehten nun die Hausherren auf und ließen die Führung bis zur Halbzeit auf 10:11 schmelzen.

In der Halbzeitpause ermahnte Coach Herbert Laible seine Mannen eindringlich endlich aufzuwachen: „Wenn wir einen Sieg mit nach Hause nehmen wollen müssen wir unsere klaren Chancen verwerten. Wir müssen auf der Platte hellwach und präsent sein, nur so können wir heute etwas Zählbares mit nach Hause nehmen.“ Mit der Defensivleistung konnte man bis hierhin zufrieden sein. Man hatte in Halbzeit eins lediglich 10 Gegentore hinnehmen müssen. In der Offensive war jedoch wieder einmal gehörig Sand im Getriebe, was die schwache Ausbeute von 11 erzielten Treffern eindrücklich belegt.

Am Anfang der zweiten Hälfte schien es tatsächlich so, als ob die HSG nun endlich aufgewacht wäre. Man konnte sich bereits in der 34. Minute eine 11:14 Führung erarbeiten. Aber wie bereits in der 1. Hälfte gab diese Führung der HSG keine zusätzliche Stabilität. Man konnte zwar den 3-Tore-Vorsprung bis in die 40. Minute bei einem Stand von 14:17 halten, es wurde aber bereits hier ersichtlich, dass die Messe noch lange nicht gelesen ist, zu schwankend war das Niveau der HSG an diesem Tag. Folgerichtig kamen die Gastgeber bereits in der 45. Minute zum verdienten 18:18 Ausgleich. Die HSG reagierte mit wütenden Angriffen und konnte einen 3-Tore-Lauf zum Zwischenstand von 18:21 in der 51. Spielminute hinlegen. Die mitgereisten Fans atmeten zunächst erleichtert auf und hofften auf einen Sieg ihres Teams, auch weil der wieder einmal treffsichere Fabian Fritz in der 53. Minute zum 19:22 einnetzen konnte. Dass dies der letzte HSG-Treffer in diesem Spiel sein sollte ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner und hätte wahrscheinlich auch niemand für möglich gehalten. Getragen von den lautstarken Heimfans holten die Gastgeber aus Steinheim-Kleinbottwar Tor um Tor auf und konnten tatsächlich in der 57. Minute zum 22:22 ausgleichen. In den verbleibenden Minuten wurde die Partie zu einem Nervenspiel. Beide Mannschaften vergaben Gelegenheiten in Führung zu gehen. Auf Seiten der HSG landete ein Siebenmeterwurf am Pfosten und auch die Gastgeber hatten in dieser Phase Pfostenpech. Den letzten Wurf der Partie feuerte Philipp Nentwich unter starker Bedrängnis in der letzten Sekunde der Partie ab. Leider konnte dieser Wurf vom gegnerischen Torhüter pariert werden, weshalb man sich mit einem Unentschieden begnügen musste. Zusammenfassend konnte die HSG in der Offensive nicht genügend Ideen entwickeln um die Abwehr der HG Steinheim-Kleinbottwar vor unlösbare Aufgaben zu stellen. Man agierte oft zu planlos und zu statisch und konnte deshalb die gegnerischen Abwehrreihen nicht in Bewegung bringen, weshalb es für die HSG sehr schwer war im Positionsangriff Tore zu erzielen. Die Defensive mit den beiden Abwehrchefs Michael Müller und Philipp Nentwich sowie mit Schlussmann Julian Danner zeigte eine gewohnt souveräne Leistung und machte einen stabilen Eindruck.

Am nächsten Samstag, den 04.02.2017 um 20:00 Uhr wartet mit dem HC Oppenweiler/Backnang der ungeschlagene Tabellenführer der Bezirksliga im Heimspiel in der Sulzbacher Sporthalle auf die HSG. Will man hier etwas Zählbares mitnehmen, muss der stotternde Angriffsmotor der HSG wieder wie geschmiert laufen. Sicherlich ist die HSG in diesem Spiel krasser Außenseiter, aber wie bereits Katja Ebstein im Jahr 1970 wusste: „Wunder gibt es immer wieder…..“

Es spielten:
Julian Danner, Johannes Hofmann (beide Tor), Michael Müller (2), Philipp Nentwich (5), Alexander Wolf (2), Benedikt Strozynski (1), Renat Habibullin, Fabian Fritz (5/1), Jonathan Leipold (4), Christoph Boitin, Andreas Vogelmann, Tobias Gruber (1), Julian Weller (2)